Faszination Gerüstbau Sina Schäffler

Faszination Gerüstbau

In unserer Interviewreihe sprechen wir mit Experten unter anderem über Chancen sowie Herausforderungen der Gerüstbaubranche und unterhalten uns vor allem über eines – die Faszination Gerüstbau. 
Zudem erfahren Sie, welche Rolle dabei der PERI UP Gerüstbaukasten spielt und wie wir als Gerüsthersteller die Zukunft des Gerüstbaus mitgestalten können.

Im Interview mit Sina Scheffler

Schon beim Betreten des Firmengeländes von Gerüstbau Scheffler spürt man: Hier „menschelt“ es. Dies spiegelt sich unter anderem in den Gesichtern der Mitarbeiter wider, die uns durchweg mit einem Lächeln empfangen. Wir haben uns mit der Geschäftsführerin und Landesbevollmächtigten der Gerüstbauinnung Brandenburg Sina Scheffler getroffen und mit ihr über Herausforderungen und Veränderungen in der Gerüstbaubranche, Mitarbeiterbindung und ihre persönlichen Lieblingsprojekte gesprochen und gefragt, was für sie Faszination Gerüstbau bedeutet.

 

Redakteur: Frau Scheffler, wie sind Sie zum Gerüstbau gekommen?

Meine berufliche Laufbahn begann als Verfahrenstechnikerin. 2004 bin ich dann, zunächst in Teilzeit, in den Gerüstbaubetrieb meines Vaters eingestiegen, da meine Tochter kurze Zeit davor zur Welt kam. Beim Schritt in das Unternehmen war es mir von Anfang an ein großes Anliegen, mich so tief wie möglich in die Materie des Gerüstbaus einzuarbeiten und habe aus diesem Grund 2008 dann die Meisterausbildung abgeschlossen. Das gab mir ein noch detaillierteres Verständnis für die Technik und die Branche, um so auch meinem Team als kompetente Ansprechpartnerin zur Seite stehen zu können.



Redakteur: Bleiben wir doch gleich beim Thema Team. Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten aktuell in Ihrem Betrieb?

Derzeit sind knapp 40 Beschäftigte bei uns im Betrieb angestellt. Mir ist wichtig, dass meine MA ganzjährig bei uns sind, damit sie auch später mal die vollen Bezüge aus der Rentenkasse erhalten. Zusätzlich sind bei uns bis zu 35 Mitarbeiter über Nachunternehmer beschäftigt. 

Beim Eintritt in das Unternehmen ihres Vaters war es Sina Scheffler sehr wichtig, sich tief in die Materie des Gerüstbaus einzuarbeiten.

 

Redakteur: Wie hat sich Ihr Leistungsportfolio über die Jahre entwickelt? Wo sehen Sie den Schwerpunkt?

Der Betrieb ist im klassischen Fassadengerüstbau mit der Einrüstung von Einfamilienhäusern und dem Stellen von Gerüsttürmen gestartet. Mittlerweile wickeln wir auch Großprojekte wie z.B. in Oranienburg mit 25.000 m² Gerüst ab. Teamarbeit war in der Entwicklung das A und O. Aktuell arbeiten wir an der Einrüstung einer Müllverbrennungsanlage in Ludwigshafen.

Wir können viel technisches Knowhow über die eigene Mannschaft abdecken, greifen hier aber auch gerne bei komplexen Einrüstungen auf die Expertise der kompetenten PERI Ingenieure zurück. Bei allem Wachstum vergessen wir aber nicht unsere Wurzeln und machen nach wie vor alles möglich, um beispielsweise schnell und unbürokratisch einen Giebel hier vor Ort einzurüsten. 

 

Redakteur: Was macht Gerüstbau Scheffler aus?

Mir ist der Umgangston innerhalb der Mannschaft wichtig – Probleme sollen offen und konstruktiv angesprochen werden. „Gebrüllt“ wird bei mir nicht. Wir kümmern uns gerne um jeden persönlich und sind für jeden da. Der Name Scheffler steht für ehrliche Angebote, was die Anzahl von Nachträgen in meinen Augen deutlich reduziert. Eine hochwertige Ausstattung für die eigenen Mitarbeiter sowie für die unserer Nachunternehmer ist für mich selbstverständlich. Wir möchten in mehreren Bereichen gut aufgestellt sein. Unser Knowhow erstreckt sich vom klassischen Fassadengerüstbau bis hin zu Einrüstungen an Industrieanlagen. 

 

Redakteur: Wie gelingt es Ihnen neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen?

Früher haben wir deutlich händeringender nach Fachkräften gesucht. Mittlerweile sind wir gut aufgestellt, da das Team als Ganzes gut funktioniert. Das gegenseitige Verständnis der Tätigkeit von Gerüstbauern und den Kollegen in der Verwaltung bzw. Arbeitsvorbereitung hat sich über die Jahre erhöht. In Bezug auf die Mitarbeiter unserer Nachunternehmer haben wir einen guten Ruf, da wir sie als vollwertige Mitglieder sehen, sie fair behandeln und z.B. nicht zu sechst in enge Schlafräume pferchen. Werbung zur Fachkräftegewinnung schalten wir regional über Werbebanner und Flyer aber auch überregional auf Facebook. 

 

Redakteur: Wie viele Baustellen wickelt Ihr Unternehmen pro Jahr in etwa ab?

Im vergangenen Jahr waren wir auf über 400 Baustellen. In diesem Jahr werden es nochmals mehr sein. Damit liegt die Auslastung eigentlich bei über 100%, da bin ich dann froh, bei Auftragsspitzen, auf den Mietpark von PERI zurückgreifen zu können.

Redakteur: Was ist Ihre persönliche Faszination am Gerüstbau?

Die Faszination für den Gerüstbau ist bei mir mit der Zeit gewachsen, als ich durch meinen Vater die ersten Berührungspunkte mit der Branche hatte. Tolle Großprojekte begeistern mich - aber auch klassische Fassadeneinrüstungen, wodurch wir unseren Teil dazu beitragen können Wohnträume zu erfüllen. Aber auch die Zukunft des Gerüstbaus mitgestalten zu können fasziniert mich.

Sina Scheffler sieht einen großen Mehrwert im vorlaufenden Seitenschutz beim Fassadengerüst PERI UP mit den Easy Stielen.

 

Redakteur: Gibt es für Sie ein Projekt, das Sie am meisten fasziniert hat?

Das Museum Barberini in Potsdam. Das Projekt hat uns auf ein neues Level gehoben – nicht aufgrund des hohen Gerüst- sondern eher durch das Arbeitsvolumen, da wir im 2-Schicht-Betrieb arbeiten mussten. Hier waren wir sehr flexibel in der Einrüstung und haben innenliegende Traggerüste sowie klassische Fassadeneinrüstungen gestellt. Wir kamen mit sehr wenigen Ankern - insgesamt 3 Ankerlagen - aus. Technisch auch sehr begeistert hat mich ein Tunnelprojekt in Hamburg, bei dem wir 3 Tunnelschalwägen montiert haben. Das war auch ein komplett neues Projekt und daher sehr beeindruckend. 

 

Redakteur: Welche Veränderungen und Herausforderungen nehmen Sie in der Branche aktuell wahr? Wie bewerten Sie diese?

Die Coronapandemie hat uns gezeigt, dass die Branche generell eher als krisenfest zu bezeichnen ist. Allerdings hoffe ich, dass sich die Auftragslage in der Industrie wieder erholt. Gerade im Bereich Schifffahrt und Luftschifffahrt sind die Aufträge aus den bekannten Reisebeschränkungen eingebrochen. Durch eine Erholung würde der gestiegene Preisdruck innerhalb der Branche auch wieder abflachen. 

Eine positive Entwicklung sehe ich im Bereich des Arbeitsschutzes was die Umsetzung der TRBS 2121-1 angeht, aber auch hier gibt es noch genug Nachholbedarf und auch das Verständnis für diese Regelung müsste noch weiter erhöht werden. Hierfür gibt es bereits gute Lösungen am Markt wie den systemintegrierten vorlaufenden Seitenschutz mit dem Easy Stiel von PERI, ohne auf Zusatzbauteile zurückgreifen zu müssen. 

 

Redakteur: Neben Ihrer Position als Geschäftsführerin sind Sie auch noch in der Gerüstbauinnung Brandenburg als Landesbevollmächtigte tätig. Welche Ziele verfolgen Sie als Landesbevollmächtigte?

Zunächst stehe ich klar für die Meisterpflicht ein. Das Image der Branche wird in meinen Augen dadurch gestärkt, dass wir selbstbewusst unter anderem vor den Auftraggebern für unser Handwerk und somit für unsere Branche einstehen. 
Ich mache mich dafür stark, dass Baustellen zukünftig besser vorbereitet sind. Es muss beispielsweise deutlich stärker das Thema Lagerfläche für Gerüstbauteile auf Baustellen in den Vordergrund rücken. Meines Erachtens müssen Baustellen generell besser für unser Gewerk vorbereitet werden.

Redakteur: Sie haben bereits den Easy Stiel aus dem PERI UP Gerüstbaukasten angesprochen. Gibt es ein Merkmal, dass sie besonders von PERI oder vom PERI UP Gerüstbaukasten überzeugt? 

Ich sehe einen großen Mehrwert im vorlaufenden Seitenschutz beim PERI UP Fassadengerüst mit den Easy Stielen, da ich hierfür keine Zusatzbauteile benötige und damit kein Zusatzaufwand in Form von Montagezeit oder Zusatzmaterial entsteht. Außerdem sind wir damit wesentlich flexibler im Aufbau. Hier kann ich einfach die Riegel tauschen und in unterschiedlichen Breiten arbeiten, auch komplexere Geometrien schnell und flexibel einrüsten. Auf den Punkt gebracht: Man kommt schnell und einfach an jede Ecke ran, ohne dass es doof aussieht. Für mich als Arbeitgeberin ist natürlich auch das leichte Bauteilgewicht ein Plus, da es die Kräfte meiner Mitarbeiter schont. 


Redakteur: Gibt es Bereiche des Gerüstbaus, die durch den Einsatz von PERI Gerüstmaterial neu erschlossen werden konnten?

Generell kann ich mit dem PERI UP System sehr vielfältige Lösungen anbieten. So z.B. auch in Kombination mit den Stahlriegeln von VARIOKIT. Ich muss bei einem Auftrag nicht ab einem gewissen Punkt sagen, dass hier meine Leistungsgrenze endet, sondern kann ein Komplettpaket anbieten. Durch den Mietpark können wir auch Lösungen bieten, bei denen ich vorher erstmal viel hätte investieren müssen. Der Mietpark hilft uns daher generell Auftragsspitzen abdecken zu können.

Wir sind beispielsweise aufgrund des einheitlichen Grundrasters im PERI UP System auch bei Traggerüsten sehr flexibel und können einfach auch das Traggerüst in eine Schutzgerüstkonstruktion integrieren.


Redakteur: Wie sieht die Zukunft für Ihr Unternehmen aus?

Unsere Reise wird „komplex“. Damit meine ich breit aufgestellt im Fassadengerüstbau, Industriegerüstbau und Traggerüstbau zu sein. Umso komplexer umso schöner, aber ohne das Brot- und Buttergeschäft zu vernachlässigen. 


Redakteur: Wie kann PERI Sie bei dieser Entwicklung auch zukünftig unterstützen?

Vor allem das technische Knowhow, auf das wir bei PERI zurückgreifen können, unterstützt uns dabei auch komplexere Einrüstungen zu realisieren. PERI als Komplettanbieter mit großer Innovationskraft ist hier absolut von Vorteil. Ich habe nicht nur einen Hersteller, bei dem ich Material kaufe, sondern einen Partner, der mir und meinem Team zur Seite steht.